Fragen zum BP

Welche Aufgaben hat ein Berufspädagoge?

Berufspädagogen übernehmen unter anderem die Organisation und Planung beruflicher Bildungsprozesse, die Begleitung der Lernenden und ihres Lernprozesses, das Bildungsmarketing, Controlling, Qualitätsmanagement und Führungsfunktionen. Sie können folgende Aufgaben haben:

  1.  die Leitung und Koordination von berufspädagogischen Prozessen und von Geschäftsprozessen einschließlich der Überprüfung der strategischen Leistung von Teams und der Zusammenführung von Wissen aus verschiedenen relevanten Bereichen;
  2.  die betriebsbezogene berufliche Aus- und Weiterbildung sowie Personalentwicklung bedarfsgerecht und wirtschaftlich planen, in den Unternehmen beraten, durchführen sowie in der Qualität weiterentwickeln;
  3.  den betrieblichen und individuellen Qualifikationsbedarf ermitteln, zielgruppengerechte Qualifizierungsangebote entwickeln und die Unternehmen hinsichtlich der für die betriebliche Umsetzung notwendigen organisatorischen Veränderungen beraten;
  4.  den Aufbau von fachlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen im Unternehmen unterstützen, entsprechende Personalentwicklungsprojekte erarbeiten und umsetzen sowie die dazu notwendigen betrieblichen Veränderungsprozesse formulieren und einleiten;
  5.  spezifische Betreuungs- und Qualifizierungsangebote für Zielgruppen, die zusätzlicher lernpsychologischer, sozialpädagogischer Unterstützung bedürfen, unter Berücksichtigung kultureller Unterschiede entwickeln.

Wo wird ein Berufspädagoge eingesetzt?

Berufspädagogen arbeiten unter anderem in Einrichtungen der betrieblichen und außerbetrieblichen Bildung.

Welche Kompetenzen muss ein Berufspädagoge nachweisen?

In den Prüfungen müssen mindestens die folgenden Kompetenzen nachgewiesen werden:

„Kernprozesse der beruflichen Bildung“, untergliedert in

  • „Lernprozesse und Lernbegleitung“
  • „Planungsprozesse“ und
  • „Managementprozesse“

„Lernprozesse und Lernbegleitung“ beinhaltet unter anderem:

  1.  lern- und entwicklungstheoretische Grundlagen für die Gestaltung von Lern- und Qualifizierungsprozessen,
  2.  didaktische Aufbereitung und Umsetzung von Lern- und Qualifizierungsprozessen im Rahmen der Entwicklung von Lernzielen und -inhalten sowie der Lernbegleitung unter Berücksichtigung von Geschäftsund Arbeitsprozessen,
  3.  methodische Planung und Gestaltung von Lern- und Qualifizierungsprozessen unter Einschluss neuester Verfahren, Medien und Technologien.

 

„Planungsprozesse“ beinhaltet unter anderem:

  1.  Analyse der Markt- und Technikentwicklung, der Arbeitsmarktsituation in Bezug auf die Qualifikationserfordernisse der Zielgruppe sowie Analyse bildungspolitischer und bildungsrechtlicher Rahmenbedingungen und Handlungsoptionen,
  2.  Ermittlung von betrieblichem kurz-, mittel- und langfristigen Bildungsbedarf,
  3.  Planung von Werbemaßnahmen, Bewerbergewinnung und der Teilnehmergewinnung,
  4.  Planung der Kooperation mit Bildungsnetzwerken, Entwicklungspartnern und Kunden,
  5.  Umsetzung von Ausbildungs- und Fortbildungsordnungen,
  6.  Planung von Bildungs- und Qualifizierungsprogrammen und -maßnahmen,
  7.  Planung der Organisation der Lernorte und Lernmedien.

 

 „Managementprozesse“ beinhaltet unter anderem:

  1.  strategisches Management von Bildungsbereichen,
  2.  strategische Planung von Bildungsprodukten und Bildungsmarketing,
  3.  Management einschließlich Controlling beruflicher und betrieblicher Bildungsprozesse in Unternehmen,
  4.  Qualitätsmanagement,
  5.  Mitarbeiterführung, Personalmanagement und Entwicklung der Teamleistung,
  6.  Innovations- und Reorganisationsmanagement, Entwicklung neuer strategischer Ansätze,
  7.  Kooperationsmanagement,
  8.  Finanzplanung unter Nutzung von Förderprogrammen und Fördermitteln.

 

„Berufspädagogisches Handeln in Bereichen der beruflichen Bildung“, untergliedert in

  • „Berufsausbildung“
  •  „Weiterbildung“ und
  •  „Personalentwicklung und -beratung“

„Berufsausbildung“ beinhaltet unter anderem:

  1. Planen einer Berufsausbildung in einem ausgewählten öffentlich-rechtlich anerkannten Ausbildungsberuf unter Berücksichtigung geschäftsprozessorientierter und arbeitsprozessintegrierter Ausbildung,
  2. Entwicklung und Organisation von Ausbildungsverbünden und Serviceausbildung,
  3. Lernbegleitung von Auszubildenden, im besonderen von denen, die zusätzlicher lernpsychologischer, jugendund sozialpädagogischer Unterstützung bedürfen, auch unter Berücksichtigung interkultureller Aspekte,
  4. Gewinnung und Auswahl von Auszubildenden sowie Beratung von Unternehmen,
  5. Prüfen und Prüfungsgestaltung, einschließlich Gestaltung von Prüfungsaufgaben nach geltendem Prüfungsrecht und unter Berücksichtigung neuer Prüfungsformen und -methoden,
  6. Führen und Qualifizieren ausbildender Fachkräfte,
  7. Gestalten eines wirtschaftlichen Geschäftsprozesses der Berufsausbildung, Qualitätssicherung.

 

„Weiterbildung“ beinhaltet unter anderem:

  1. innovative Weiterbildungsangebote entwickeln, Analyse von Weiterbildungsbedarf, Produktmanagement,
  2. Lernbegleitung von Beschäftigten in Arbeitsprozessen, Organisation der Lernbegleitung auch von Lernungewohnten,
  3. Coaching und Bildungsberatung in betrieblichen Veränderungsprozessen,
  4. Prüfen und Prüfungsgestaltung auf der Grundlage öffentlich-rechtlicher Fortbildungsregelungen, einschließlich Gestaltung von Prüfungsaufgaben nach geltendem Prüfungsrecht und unter Berücksichtigung neuer Prüfungsformen und -methoden,
  5. Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen in und außerhalb von Arbeitsprozessen, einschließlich der Berücksichtigung geltenden Rechts,
  6. Führung und Qualifizierung haupt- und nebenberuflicher Weiterbildner,
  7. Gestalten eines wirtschaftlichen Geschäftsprozesses der betrieblichen sowie außerbetrieblichen Weiterbildung, Qualitätssicherung.

 

„Personalentwicklung und -beratung“ beinhaltet unter anderem:

  1. Entwickeln und Einsetzen von Konzepten zur Kompetenzentwicklung, der Qualifikationsanalyse und von Qualifizierungsprogrammen,
  2. Berücksichtigung des Zusammenhangs von Personalentwicklung und Organisationsentwicklung,
  3. Gestaltung lernförderlicher Arbeitsformen,
  4. Mitgestaltung beruflicher Entwicklungspfade, Entwickeln, Einführen und Umsetzen zielgruppenspezifischer Förderprogramme,
  5. Beurteilung von Mitarbeitern, Erkennen und Fördern von Mitarbeiterpotenzialen,
  6. Beratung von Führungskräften.

 

„Spezielle berufspädagogische Funktionen“, dies beinhaltet unter anderem:

  1. lehrende Funktionen wie Rehabilitationspädagogik, IT-Lernprozessbegleitung, Teletutoring,
  2. entwickelnde oder planende Funktionen wie Entwicklung von Bildungsprodukten, Medienentwicklung, Innovations- und Förderprojektmanagement in der beruflichen Bildung, Bildungsprogrammentwicklung, Prüfungsaufgabenerstellung,
  3. Management- und Führungsfunktionen wie Ausbildungsleitung, Führung von Bildungsunternehmen oder - bereichen, Qualifizierung von Bildungspersonal, Bildungscontrolling, Personalentwicklungsprojekte,
  4. beratende Funktionen wie Ausbildungsberatung, Weiterbildungsberatung, Telecoaching, Bildungscoaching,
  5. prüfende, zertifizierende Funktionen wie Prüfertätigkeiten.

Mehr Informationen sind in der Prüfungsordnung oder bei uns im Verein zu finden.

Die detaillierten Inhalte mit den Lernzielen zur Aufstiegsfortbildung findet Ihr im Rahmenplan, welchen ihr im DIHK-Shop unter https://www.dihk-verlag.de/gepruefter-berufspaedagoge-gepruefte-berufspaedagogin.html?cid=140 bestellen könnt.

Dieser bietet Euch einen Überblick über die Taxonomie der Lernziele, eine Konzeption mit Stundenempfehlung sowie die Inhalte der Verordnung zum geprüften Berufspädagogen.

Die Zulassungsvoraussetzungen sind in der aktuellen Prüfungsordnung auf den Seiten des BMBF nach zu lesen. ​​​​​​